Heavy Metal auf dem Spielfeld: Warum Iron Wind Metals für BattleTech unverzichtbar bleibt
In der aktuellen Renaissance von BattleTech, angeführt durch die fantastischen neuen Plastik-Boxsets von Catalyst Game Labs (CGL), gerät ein Name manchmal fast zu Unrecht in den Hintergrund: Iron Wind Metals (IWM). Doch für Veteranen und ambitionierte Alpha Strike-Spieler ist dieser Hersteller weit mehr als nur ein Relikt aus alten Tagen.

In diesem Beitrag werfe ich einen detaillierten Blick auf die Firma, die das Erbe von BattleTech bewahrt, und analysieren, ob sich der Umstieg auf Zinn für deine Alpha Strike-Kompanie lohnt.
Die Schmiede hinter den Legenden: Wer ist Iron Wind Metals?
Um die Bedeutung von IWM zu verstehen, muss man einen Blick in die Geschichtsbücher werfen (oder ins BattleTechWiki).
Iron Wind Metals wurde im Jahr 2001 gegründet, ist aber im Geiste viel älter. Das Unternehmen ist der direkte physische und geistige Nachfolger von Ral Partha, dem legendären Miniaturenhersteller, der BattleTech seit den 80er Jahren begleitete. Als Ral Partha aufhörte zu existieren, sicherten sich ehemalige Mitarbeiter und Gründer die Lizenzen und Produktionsmaschinen.
Was macht sie besonders? IWM sitzt in den USA und produziert „Lead-Free Pewter“ (bleifreies Zinn). Sie sind die Hüter des „Heiligen Grals“: Während CGL in Plastik vor allem die populärsten 100-150 Mechs abdeckt, hat IWM Zugriff auf Tausende von Gussformen. Sie sind der einzige Ort, an dem man Mechs findet, die nur ein einziges Mal in einem obskuren Roman oder einem Randnotiz-Technical-Readout vorkamen. Zudem produzieren sie parallel zu CGL auch die neuen Redesigns in Metall. Eine Liste der IVM Minaturen findet ihr auf Sarna. Es gibt auch Einzelteile wie LRM Launcher, Gauss Rifle,… um die eigenen Miniaturen zu modifizieren.
Metall vs. Plastik in Alpha Strike: Die Analyse
Alpha Strike unterscheidet sich vom klassischen BattleTech durch Massenschlachten, freies Bewegen ohne Hexfelder (meistens) und den starken Fokus auf Combined Arms (das Zusammenspiel von Mechs, Panzern, Infanterie und Unterstützung wie Artillerie oder Luftangriffe). Hier sind die detaillierten Vor- und Nachteile der IWM-Modelle in diesem Kontext:
Die Vorteile: Warum Experten auf Metall schwören
1. Die Königsklasse: Combined Arms & Support-Einheiten Dies ist das stärkste Argument für IWM. In Alpha Strike sind Panzer (Vehicles) extrem mächtig und punktgünstig.
- Problem: Es gibt kaum Plastikpanzer von CGL (nur im Mercenaries Kickstarter und wenigen Packs).
- Lösung: IWM hat hunderte Panzer, Hovercrafts, VTOLs (Hubschrauber) und Artilleriegeschütze. Wer eine realistische Alpha Strike Armee mit Manticore-Panzern, SRM-Carriern oder Warrior-VTOLs spielen will, muss fast zwangsläufig zu IWM greifen.
2. Einzelkauf statt Zwangspakete Du brauchst für deine Lanze exakt einen Vulture (Mad Dog), aber im Plastik-Set musst du vier andere Mechs mitkaufen, die du nicht willst? Bei IWM kaufst du genau das Modell, das du brauchst. Das ist ideal, um Lücken in der Sammlung chirurgisch präzise zu füllen.
3. Varianten-Vielfalt (WYSIWYG) In Alpha Strike haben verschiedene Mech-Varianten drastisch unterschiedliche Werte. Ein Atlas AS7-D spielt sich anders als ein AS7-S.
- Plastik: Du hast meist nur das Standard-Modell.
- Metall: IWM bietet oft 3, 4 oder 5 verschiedene Varianten desselben Chassis an. Du kannst genau das Modell auf den Tisch stellen, das deiner Einheitenkarte entspricht („What You See Is What You Get“).
4. Haptik und Standfestigkeit Ein Zinn-Mech hat „Autorität“. Er wiegt schwer in der Hand. Auf dem Spieltisch – besonders wenn mit Gelände und ohne Hex-Grid gespielt wird – stehen Metallminiaturen satter. Sie verrutschen nicht beim kleinsten Windhauch oder wenn das Maßband leicht anstößt.
5. Der „Reset-Knopf“ für Maler Ein riesiger Vorteil für Hobbyisten: Metall ist chemisch resistent. Wenn die Bemalung misslingt, kannst du den Mech einfach in Aceton einlegen. Die Farbe geht ab, das Metall bleibt unversehrt. Bei Plastik würde Aceton das Modell zu einem Klumpen schmelzen. Metall-Minis sind also Anschaffungen für die Ewigkeit.
Die Nachteile: Wo Licht ist, ist auch Schatten
1. Der Zusammenbau (Hobby-Skill erforderlich) Das ist die größte Hürde für Einsteiger.
- Kleber: Plastikkleber funktioniert nicht; du brauchst Sekundenkleber (Cyanacrylat), der oft brüchig ist.
- Stiften (Pinning): Bei schweren Teilen oder dünnen Gelenken reicht Kleber oft nicht. Du musst mit einem Handbohrer Löcher bohren und Metallstifte einsetzen. Das erfordert Werkzeug und Übung.
- Lücken füllen: Zinn-Güsse passen selten perfekt. Du wirst „Green Stuff“ (Modelliermasse) brauchen, um Lücken an den Klebestellen zu füllen.
2. Empfindlichkeit im Spielbetrieb („Chipping“) Metall ist hart, aber Farbe ist es nicht.
- Stoßen zwei Metall-Mechs aneinander, platzt fast garantiert Farbe ab (Chipping).
- Fällt ein Mech vom Tisch, bricht er oft an der Klebestelle auseinander oder schwere Teile verbiegen sich unwiderruflich.
- Lösung: Du musst Metallminiaturen unbedingt mit Klarlack (Varnish) versiegeln, was ein zusätzlicher Arbeitsschritt ist.
3. „Scale Creep“ und Inkonsistenz Da IWM Formen aus 30 Jahren nutzt, schwankt die Größe. Ein Mech, der 1990 modelliert wurde, wirkt neben einem CGL-Plastikmech von 2024 oft winzig und zierlich. Das sieht auf dem Tisch manchmal seltsam aus. Man muss genau hinschauen, ob man einen „Resculpt“ (Neuauflage) oder einen „Classic Sculpt“ kauft.
4. Preis und Verfügbarkeit Ein einzelner Metall-Mech kostet oft so viel wie 2-3 Plastik-Mechs aus einer Box. Zudem ist IWM eine US-Firma. In Europa sind die Modelle zwar über Distributoren erhältlich, aber oft sind spezifische Modelle „Out of Stock“ und haben lange Lieferzeiten.
5. Transport-Logistik Wer eine ganze Kompanie (12 Mechs + Fahrzeuge) für Alpha Strike transportiert, spürt das Gewicht. Du brauchst robustere Koffer. Einfache Schaumstoffeinlagen, die für Plastik reichen, geben unter dem Gewicht von Zinn-Mechs oft nach, wodurch die Figuren im Koffer aneinanderstoßen.
Fazit: Für wen lohnt sich Iron Wind Metals?
- Bleib bei Plastik (CGL), wenn: Du neu im Hobby bist, einfache Handhabung willst, auf den Preis achtest und vor allem die bekannten „Standard-Mechs“ spielst.
- Geh zu Iron Wind Metals, wenn: Du Alpha Strike mit Panzern und Infanterie („Combined Arms“) voll ausschöpfen willst, du spezifische Varianten suchst, gerne umbaust (Modding) oder einfach das wertige Gefühl von Schwermetall in der Hand liebst.
Die Mischung macht’s: Nicht wenige Veteranen nutzen CGL-Plastik für den Kern ihrer Armee und ergänzen Spezialisten, Panzer und Befehlshaber durch detaillierte Modelle von Iron Wind Metals.
Checkliste: Dein Start-Kit für Metallminiaturen
Wer bisher nur Plastik von CGL gewohnt ist, wird feststellen: Metall ist ein anderes Thema. Damit der Zusammenbau der Iron Wind Metals (IWM) Miniaturen nicht im Frust endet, sollte diese Ausrüstung auf deinem Basteltisch liegen:
1. Die Basics (Pflicht)
- [Sekundenkleber (Cyanacrylat): Wichtig! Der Plastikkleber von Revell oder Citadel funktioniert bei Metall nicht. Empfehlung: Gel-Sekundenkleber, da er nicht sofort verläuft und kleine Lücken füllt.
- Schlüsselfeilen (Nadelfeilen): Metallgrate (Gussgrate) sind oft zu hart für ein einfaches Bastelmesser. Ein Set kleiner Metallfeilen ist Pflicht, um die Gusslinien glattzubekommen.
- Bastelmesser (Skalpell): Um grobe Angüsse zu entfernen oder feine Details zu säubern. Achtung: Klingen werden bei Metall schneller stumpf!
- Seifenwasser & alte Zahnbürste: Metallminiaturen haben oft noch ölige Rückstände vom Trennmittel aus der Gussform. Vor dem Kleben/Grundieren unbedingt abschrubben, sonst hält die Farbe nicht.
- Grundierungsspray (Primer): Auf nacktem Zinn hält Acrylfarbe extrem schlecht. Eine solide Grundierung (schwarz, grau oder weiß) ist unverzichtbar.
2. Für Fortgeschrittene (Empfohlen)
- Handbohrer & Büroklammern (Stiften/Pinning): Schwere Arme oder Beine brechen bei Metall oft an der Klebestelle ab. Die Lösung: Löcher in beide Teile bohren, ein Stück Büroklammer als „Knochen“ einkleben. Das macht die Miniatur fast unzerstörbar.
- Modelliermasse („Green Stuff“ / Milliput): Da Metallteile beim Abkühlen schrumpfen, passen die Klebestellen selten zu 100 %. Mit Green Stuff füllst du die Lücken an den Schultern oder der Hüfte.
- Mattlack (Varnish): Der wichtigste Schritt zum Schluss. Da Metallfarbe leicht abplatzt (Chipping), muss die fertige Miniatur mit 1-2 Schichten Mattlack versiegelt werden.
3. Optional, aber hilfreich 🙂
- Sekundenkleber-Aktivator (Spray): Wenn man schwere Teile festhält und der Kleber nicht trocknen will – ein Sprühstoß Aktivator lässt den Kleber sofort aushärten.
- Aceton: Wenn die Bemalung misslingt oder du eine gebrauchte Miniatur von eBay „retten“ willst. Ein Bad in Aceton löst alles bis aufs blanke Metall auf.
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